Die Geschichte des Oberen Donau Gaues

🌳 130 Jahre Heimatliebe: Die Geschichte des Oberen Donau Gaues

Der Obere Donau Gau des Schwäbischen Albvereins blickt auf eine reiche und bewegte Geschichte zurück. Er wurde am 28. Februar 1892 im Gasthaus „Löwen“ in Sigmaringen offiziell gegründet, wobei bereits 1890 Ortsgruppen in Sigmaringen und Ebingen existierten.

Die Pionierjahre (1892–1916)

  • Gründung: 50 Wanderfreunde aus fünf Orten trafen sich zur Gründung. Landesbaurat Leibbrand wurde zum ersten Gauobmann gewählt.

  • Namensgebung: Ursprünglich wurde der Name „Fürstengau“ vorgeschlagen, entschied man sich aber 1893 für den heutigen Namen „Obere Donau“.

  • Frühe Aufgaben: Bereits 1892 wurden die wichtigsten Ziele festgelegt:

    • Bau und Markierung von Wanderwegen im Donau-, Schmeie- und Laucherttal.

    • Besteigbarmachung von Ruinen und die allgemeine Beschreibung der Region.

  • Gauobmann Hieronymus Edelmann (ab 1895): Er forcierte die Erschließung der Region. In seiner Amtszeit wurden zahlreiche Aussichtstürme (z. B. Ebingen 1897, Buchheimer Hans 1897, Mengen 1910) gebaut. Als Heimatforscher machte er das Donautal einem breiten Publikum bekannt.

Aufbau und Herausforderungen (1916–1953)

  • Gauobmann Josef Burkhart (1916–1935): Er führte den Gau durch schwierige Zeiten, setzte die Beschilderung der Wege fort, brachte Orientierungstafeln an Bahnhöfen an und erhöhte die Zahl der Ortsgruppen auf 22. 1933 war Sigmaringen Ziel eines großen Wandertreffens mit 4000 Teilnehmern.

  • Nationalsozialismus und Nachkriegszeit (1935–1953): Unter Gauobmann Robert Maurer (1935–1945) stand weiterhin die Wegemarkierung im Vordergrund, der Naturschutz gewann an Bedeutung, auch wenn die Unabhängigkeit des Vereins eingeschränkt war. Nach dem 2. Weltkrieg trieb Josef Kieferle die Wiedergründung von Ortsgruppen voran und aktivierte das Vereinsleben.


Wachstum und Naturschutz (1953–Heute)

  • Gauobmann Johann Jerg (1953–1966): Die Mitgliederzahl stieg von 1100 auf 1950 und das Wegenetz auf 550 km. Er trieb den Bau des Wanderheimes am „Rauhen Stein“ bei Irndorf voran (Einweihung 1962). Er setzte sich vergeblich gegen die massiven Eingriffe in die Landschaft (Straßenbau, Ausdehnung der Orte) zur Wehr und baute einen regelmäßigen Naturschutzdienst auf.

  • Gauobmann Willi Rößler (1966–1997): In seiner 30-jährigen Amtszeit wurden 58 Rundwanderwege mit einem Netz von 569 km geschaffen, unterstützt durch Orientierungstafeln. Er legte einen starken Fokus auf Wanderführungen und die Förderung des Fremdenverkehrs. Sein oberstes Ziel war und ist die Erhaltung der Eigenart der Landschaft im Einklang mit der Erholung.

  • Neuere Zeit: Philipp Käppeler (1997–2007) setzte sich für die Gewinnung von jungen Mitgliedern durch Familiengruppen und die Pflege der Biotopflächen ein. Heute wird der Gau von Claus Bayer geführt.


Historische und Geografische Besonderheiten

  • Der Gau wird historisch auch als Dreiländergau bezeichnet, da er die damaligen Staatsgebiete von Baden, Württemberg und Hohenzollern umfasste.

  • Die Erschließung des Donautals wurde auch durch die 1891 eröffnete Donautalbahn gefördert.